Es ist ein grosser Schritt. Die Migros will das Trinkmilch-Sortiment bis Ende Jahr vollständig auf Wiesenmilch von IP-Suisse (IPS) umstellen, das gilt für alle Kategorien ausser Bio und Demeter. Diese wird mit dem Käfer ausgezeichnet.
Von 8 auf 110 Mio kg Wiesenmilch
Dies sei eine Stärkung der langjährigen Zusammenarbeit und ein klares Bekenntnis der beiden Partner zur nachhaltigen Landwirtschaft in der Schweiz, heisst es in einer Mitteilung von IPS.
Für den Mehraufwand zugunsten der nachhaltigen Landwirtschaft erhalten die Wiesenmilch-Produzenten eine Labelprämie von 5 Rappen pro kg Milch zusätzlich zum Marktpreis des Milchabnehmers. Dies gilt laut Auskunft von Elsa-Milcheinkäufer Lukas Barth auch für die B-Milch.
Insgesamt wird die Migros durch die Umstellung rund 110 Mio kg Wiesenmilch vermarkten. Bisher waren es rund 8 Mio kg jährlich. Die zusätzliche Milch versucht man einerseits bei den Elsa-Direktlieferanten einzukaufen, daneben stehe man in Verhandlungen mit Milchhandelspartnern wie Mooh und Aaremilch.
Einstieg bei Swissmilk Green
Diejenigen Direktlieferanten, welche am Wiesenmilch-Programm nicht teilnehmen wollen, können weiter an Elsa liefern. Das eigene Nachhaltigkeitsprogramm gibt Migros auf, stattdessen schliesst man sich dem nationalen Branchenstandard Swissmilk Green an. Dies obwohl Migros aus der Branchenorganisation Milch (BOM) ausgetreten ist. Das Logo von Swissmilk Green kommt allerdings nicht auf die Packung.
Für die Konsumenten bleibt die Umstellung kostenneutral, wie Barth versichert, die Migros investiere mit dem Mehrpreis in die Nachhaltigkeit und zwacke ein Stück von der eigenen Marge ab.
Teilnahmebedingungen im Wiesenmilch-Programm
Das Wiesenmilch-Programm von IP-Suisse wird jetzt dank der Umstellung von Migros ein Thema für viele neue Produzenten. Die Prämie von 5 Rp. gibt es aber nicht umsonst. Als wichtigste Punkte des Programms werden in der Medienmitteilung der IP-Suisse (IPS) die folgenden aufgelistet:
- Keine Soja in der Fütterung der Milchkühe
- Teilnahme am RAUS-Programm
- Minimum 40 Punkte im Wiesenmilchpunktesystem (Hauptindikatoren sind der Weide- und Grünfutteranteil während der Vegetationsperiode, der betriebseigenen Wiesenfutteranteil und der limitierte Kraftfuttereinsatz)
Im Weiteren müssen die Produzenten neben ÖLN, QM Schweizer Fleisch und ein Minimum von 17 Punkten im Biodiversitätspunkteprogramm von IPS aufweisen. Dazu kommt die Einführung des Klimapunkteprogramms im Jahr 2021. Wie IPS-Geschäftsführer Fritz Rothen auf Anfrage sagt, müssten die Produzenten im laufenden Jahr nur ausfüllen, was sie bereits leisten. Als Beispiele erwähnt er Photovoltaik, Schleppschlauch oder Erhöhung der Anzahl der Laktationen bei Milchkühen.
Aufgrund der eingegangenen Antworten wolle man sich dann ein Bild machen, wie es bei den rund 10000 Betrieben aussehe. Die ausgewerteten Daten werde man dann vergleichen mit den Forschungsergebnissen, die in den letzten Jahren von Agroscope auf 33 Pilotbetrieben gesammelt wurden.
Aufgrund der Aufzeichnungen kann laut Fritz Rothen für die Zukunft bestimmt werden, ob die Gesamtleistung aller Betriebe genügt um dass gesteckte Reduktionsziel zu erreichen, oder ob zukünftig bis auf Stufe Betrieb das Reduktionsziel definiert werden muss.
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