Am 25. September stimmen wir über die sogenannte Massentierhaltungs-Initiative ab. Bei der Initiative ist bereits der Name kompletter Unsinn, denn in der Schweiz gibt es keine Massentierhaltung. Ein einziger Blick in die Statistiken belegt, dass die Schweiz in Sachen Tierhaltung einen weltweiten Spitzenplatz belegt: Wer sich also wirklich für das Wohl von Tieren einsetzen will, sollte diese Initiative unbedingt ablehnen.
Obwohl die Schweiz gemäss Animal Protection Index (API) den weltweiten Spitzenplatz bezüglich Tierhaltungsbedingungen kürt, findet die Abstimmung zur sogenannten «Massentierhaltung» statt. Bereits heute sorgt eines der weltweiten strengsten Tierschutzgesetze dafür, dass es in der Schweiz keine Massentierhaltung gibt. In der Debatte blenden die Initianten bewusst die Fakten aus. Denn diese würden offenbaren, wie gut die Haltebedingungen hierzulande sind.
Klare Richtlinien
Tiere in der Schweiz haben sowohl mehr Platz als auch kürzere Transportwege. Ebenfalls ist die maximale Anzahl der Tiere pro Betrieb beschränkt, ganz im Gegensatz zum europäischen Umland. So hat ein in der Schweiz gehaltenes Schwein 20 Prozent, ein Huhn sogar 27 Prozent mehr Platz als in der umliegenden EU. Noch schlimmer: Während wir in der Schweiz klare Richtlinien für die Platzverhältnisse von Rindern, Schafen, und Ziegen haben, existieren solche in der EU nicht! Ähnlich verhält es sich bei den Tiertransporten. Während in der Schweiz maximal 8 Stunden Transportzeit respektive 6 Stunden reine Fahrzeit erlaubt sind, dürfen in der EU Schweine dreimal länger (24 h), Rinder sogar dreieinhalbmal länger (28 h) transportiert werden. Auch bei den Maximalbeständen pro Betrieb gibt es in der Schweiz klare Richtlinien, in der EU sucht man danach vergeblich.
In der EU gibt es Geflügelbetriebe mit bis zu 600'000 Tieren. Auch gemäss Schweizer Tierschutz ist es durchaus üblich, dass es in der EU Landwirtschaftsbetriebe mit 50 000–100 000 Tieren gibt. Selbst Bioeier stammen aus Betrieben mit 30'000–40'000 Tieren. Es darf nicht vergessen werden, dass die Schweizer Land- und Lebensmittelwirtschaft mit der EU aufgrund des Einkaufstourismus im Wettbewerb steht.
Mehr Importe als Konsequenz
Als weiteres Argument wird der angeblich viel zu hohe Fleischkonsum der Schweizer und die damit verbundene Klimabelastung als Argument aufgeführt. Was bewusst nicht erwähnt wird: Gemäss Bundesdaten ist der Fleischkonsum pro Kopf seit den 80er-Jahren stets rückläufig, und in den letzten 20 Jahren um 10 Prozent gesunken. Niemand in unserem Umland isst weniger Fleisch als wir. So essen Schweizer gemäss UN-Daten beispielsweise 30 Prozent weniger Fleisch als Deutsche oder Österreicher. Auch bezüglich der Umwelt muss festgehalten werden, dass eine Nutztierhaltung in der Schweiz sehr sinnvoll ist. Bei den Treibhausgaspotenzialen wird schwarzgemalt. Glaubt man jedoch den Daten der Bundesämter und des Vereins Swissveg, so können wir mit vegetarischer Ernährung nur gerade 2 Prozent unseres Gesamt-Fussabdruckes reduzieren. Der Hauptbestandteil der Landwirtschaftsflächen bilden in unserem Land Wiesen und Weiden, und nur Nutztiere sind in der Lage, diese in hochwertige Eiweisse für Menschen umzuwandeln. Ebenfalls belegen diverse wissenschaftliche Studien die Wichtigkeit von tierisch erzeugten Lebensmitteln in Bezug auf die menschliche Entwicklung. Gerade Fleisch ist reich an wichtigen Nährstoffen und Vitaminen.
Eine Annahme dieser Initiative würde also zu deutlich mehr Fleischimporten aus Ländern mit massiv schlechteren Haltebedingungen führen und somit die hervorragende und vorbildliche Arbeit der Schweizer Landwirtschaft punkto Tierwohl und Nachhaltigkeit zunichtemachen. Der Initiativtext will zwar strengere Importrichtlinien, dies wäre jedoch eine Verletzung der WTO-Richtlinien. Auch die praktische Umsetzung mit Kontrollen wäre kaum durchsetzbar, da die Schweiz auf dem internationalen Fleischbeschaffungsmarkt eine untergeordnete Rolle spielt. Ironischerweise würde eine Annahme zu einer Verschlechterung des Tierwohls als auch zu einer höheren Treibhausgasbelastung führen. Somit wäre der Name, «Anti-Tierwohl-Initiative« passender.