Die Pflege der Liegeboxen darf nicht unterschätzt werden und man sollte die verschiedenen Einstreumaterialien aufeinander abstimmen.
Häckselstroh und Sägemehl
Die perfekten Liegeboxen in einem Laufstall mit Milchvieh sind eine Wissenschaft für sich. Auf dem Lehrbetrieb haben wir das Problem, dass die Einstreu keine feste Matratze bildet und deshalb von den Kühen immer wieder hinausgescharrt wird.
Dadurch wird sehr viel Einstreumaterial verschwendet und zudem wird die Gülle dicker, was wiederum zur Folge hat, dass die Güllestreifen vom Schleppschlauch am Ende im Futter landen. Nun haben wir zusätzlich zum Häckselstroh noch Sägemehl eingestreut.
Einstreuen mit dem Hoflader
Das Sägemehl haben wir auf einer betonierten Fläche ausgekippt und dann direkt mit dem Hoflader in die jeweiligen Liegeboxen gebracht. Die Einstreuschaufel mit dem integrierten Förderband hat sich dafür als das perfekte Arbeitsgerät erwiesen. So waren in zwei Stunden über hundert Liegeboxen wieder für eine Weile gefüllt.
Es wird sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen, ob sich die Aktion bewährt hat. Wenn über längere Zeit grössere Mengen an Sägemehl verwendet werden, kann dies den pH-Wert des Bodens senken.
Verschiedene Möglichkeiten kennegelernt
Im Laufe meiner bisherigen Lehrzeit durfte ich schon mit diversen Einstreutechniken arbeiten: Im ersten Lehrjahr haben wir zum Beispiel gehäckselte Streu als saugende Komponente verwendet und Stroh für den Aufbau der Matratze. Der Nachteil daran war, dass es im Anbindestall dadurch sehr viel Mist gab, der von Hand entfernt werden musste. Dafür hatten die Kühe optimale Liegebedingungen, was sie mit gesunden Klauen und sanften Gelenken dankten. Zudem konnten mehrere Tonnen Streu sinnvoll verwertet werden und der viele Mist hat sich positiv auf den Humusaufbau des Bodens ausgewirkt.
Im zweiten Lehrjahr haben wir mit Strohpellets und Stroh gearbeitet, was sich ebenfalls bewährt hat. Die Pellets konnten mittels einer Förderkette in alle Boxen transportiert werden, während wir das Stroh mithilfe des Gabelstaplers verteilt haben. Um die Hygiene zu verbessern, haben wir regelmässig Desical von Landor gestreut, vor allem um die Verbreitung von Erregern wie Klebsiellen und E.coli zu reduzieren.
Welche Variante wählen?
Es muss im Endeffekt jeder für sich selbst entscheiden, welche Variante er bevorzugt. Grundsätzlich sollten die Boxen sauber, trocken und möglichst keimfrei sein, denn saubere Boxen zahlen sich aus. Um eine stabile und saugfähige Matratze zu erreichen, kann mit mehr oder weniger grobem Einstreumaterial gearbeitet werden. Oftmals bewährt sich auch der kombinierte Einsatz von verschiedenen Materialien.
[IMG 2]Zur Person: Momentan absolviert der 18-jährige Simon Broger aus Schlatt im Kanton Appenzell Innerhoden das 3. Lehrjahr bei Familie Glannaz. Der Lehrbetrieb liegt etwas oberhalb des idyllischen Dörfchens Farvagny-le-Petit im Kanton Freiburg, etwa 15 km von der Kantonshauptstdt entfernt. Es werden rund 120 Milchkühe gehalten, grösstenteils RH und einige HO, hinzu kommen 80 Rinder und die Kälber. Auf den 130 ha LN werden Raps, Getreide, Mais, Kartoffeln und Gras angebaut. Etwas anders sieht es bei Simon Broger Zuhause aus, dort führt seine Familie einen Aufzuchtbetrieb mit 50 Rindern, den er in einigen Jahren übernehmen will. Zum Heimbetrieb gehören 15 ha Naturwiese und Weiden in der Bergzone II. Da es nur ein Nebenerwerbsbetrieb ist, steht nach der Lehre eine Weiterbildung zum Agrotechniker auf dem Plan.