Die Gemeinde Sitten ist eine wahre Bio-Hochburg. Auf 185 Hektaren werden hier Äpfel, Birnen, Aprikosen, Pflaumen und Kirschen in Bio-Qualität angebaut. Aber auch in dieser Region hätte sowohl eine Annahme der Trinkwasser- als auch der Pestizidverbots-Initiative schwere negative Folgen, warnen die Sittener Bio-Obstbauern in einer gemeinsamen Mitteilung.
Aprikosen vor dem Aus
Bei der Pestizidverbots-Initiative sehen die Obstbauern drei Hauptprobleme:
- Aus Erfahrung rechne man bei einer Annahme mit deutlich weniger Ertrag. Gerade bei den Aprikosen gäbe es grosse Probleme mit Krankheiten.
- Die in der Vorlage geplanten Importvorgaben seien schlicht nicht umsetzbar. Daher befürchte man, dass die Auflagen am Ende nur für die Schweizer Produktion gelten würden und diese die Folgen somit alleine tragen müsste.
- Angesichts der hohen Anforderungen an Betriebe mit der Knospe von Bio Suisse könnte sich eine Art Lightversion entwickeln, falls diese Produktionsweie flächendeckend erzwungen würde. Damit würde der ökologische Wert von Bio-Lebensmitteln verwässert.
Im Fall der Trinkwasser-Initiative argumentieren die Sittener mit der Pestizid-Definiton der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO): Diese schliesse sowohl Pflanzenschutzmittel auf chemischer als auch biologischer Basis ein. Auch die Bio-Produktion wäre daher bei einer Annahme stark betroffen, so das Fazit. Das gelte nicht nur für den Obst- und Gemüsebau, sondern auch die Zucht von Ziegen, Geflügel und Eringer Kühen.
Bewusst einkaufen für mehr Nachhaltigkeit
«Die Sittener Obstbäuerinnen und Obstbauern sind der Auffassung, dass nur der bewusste und verantwortungsvolle Kauf des Verbrauchers den von uns ersehnten positiven Impuls für eine echte, nachhaltige Entwicklung unserer Landwirtschaft geben kann.», heisst es weiter. Niemand – auch nicht der eifrigste Befürworter der Initiativen – wolle das Aussterben der Landwirte. Daher solle solle man die gegenseitigen Beleidigungen sein lassen und über den Dialog die gemeinsame Zukunft intelligent gestalten.
Hochwertige und gesunde Lebensmittel
In ihrer Mitteilung stellen die Obstbauern einige Punkte klar:
- Die gesamte Schweizer Landwirtschaft produziere gesunde und qualitativ hochwertige Lebensmittel.
- Die Schweizer Standard-Landwirtschaft setze auf Produktionsmethoden auf hohem ökologischem Niveau.
- Die Trinkwasserqualität in der Schweiz sei gut.
Weiter erziele Bio hierzulande auch ohne die beiden Initiativen Fortschritte, etwa wachsende Marktanteile und mehr biologisch bewirtschaftete Flächen. Die Umstellungsbetriebe hätten nicht auf die Initiativen gewartet, um das Abenteuer Bio zu wagen.