«Dies ist die erste Generalversammlung, an der ich als Präsident teilnehme», stellte Werner Salzmann vor einer Woche an der Jahresversammlung der Gemüseproduzentenvereinigung der Kantone Thurgau und Schaffhausen fest. Der Berner SVP-Ständerat, der kürzlich zum neuen Präsidenten des Verbands Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP) gewählt wurde, hielt ein Gastreferat zu aktuellen Themen in der Landwirtschaft, wobei vor allem die beiden Pflanzenschutz-Initiativen zur Sprache kamen, über die das Volk in Kürze abstimmt.
Futtermittel als Knackpunkt
«Um möglichst viele Leute abzuholen, ist es wichtig, auch die sekundären Folgen aufzuzeigen, welche die Annahme der Initiativen haben würden. Beispielsweise hätte dies auch negative Folgen für die Lebensmittelsicherheit», sagte Werner Salzmann.
Zudem schreibe der Initiativtext der Trinkwasser-Initiative klipp und klar vor, dass nur noch betriebseigene Futtermittel eingesetzt werden dürften. Dies würde keinen Handlungsspielraum zulassen, so wäre kein Futteraustausch in Betriebsgemeinschaften mehr erlaubt, auch könnten die Kühe nicht mehr auf betriebsfremden Alpen gesömmert werden. «Das ist der Hauptkiller der Trinkwasser-Initiative», so der VSGP-Präsident.
Auch die Pestizidverbots-Initiative wäre nicht umsetzbar, weil sie nicht WTO-konform ist. «Die Abstimmung gewinnen können wir jedoch nur, wenn wir die Bevölkerung überzeugen und an die Urne bringen», betonte Salzmann. «Dabei ist es wichtig, dass wir Landwirte uns nicht nur verteidigen, sondern auch sagen, wohin es gehen soll!» Daher lohne es sich, in den Sozialen Medien Präsenz zu markieren und Leserbriefe zu schreiben. Wichtig sei es zudem, sich von Drohungen gegenüber politischen Gegnern und Vandalenakten wie der Zerstörung von Plakaten zu distanzieren. Solches Verhalten sei kontraproduktiv und nicht entschuldbar.
Ökonomische Nachhaltigkeit
Werner Salzmann erwähnte schliesslich die Nachhaltigkeit als eines der Themen, die in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden. «Dabei gilt es auch, die ökonomische Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Man kann nicht nur fordern, bezahlen gehört ebenfalls dazu.»
Auch Manuel Strupler, Präsident des Verbandes Gemüseproduzenten Thurgau und Schaffhausen, kam an der GV, die auf dem Gemüsebetrieb von Peter Aschmann in Ilhart TG stattfand, auf die kommende Abstimmung zu sprechen: «Es ist wichtig, dass die Bauern und die Landbevölkerung zusammenstehen, egal welche Produktionsweise sie vertreten.» Zudem sei es notwendig, auch nach der Abstimmung nahe an der Bevölkerung zu bleiben und die Landwirtschaft in einem positiven Licht zu zeigen.
Bewässerung im Auge
In seinem Jahresrückblick erwähnte Strupler die gute letztjährige Ernte. Während der Corona-Pandemie sei zudem mehr Gemüse nachgefragt worden. Thurgau und Schaffhausen seien sehr produktive Regionen, dazu hätten Spezialkulturen wie der Gemüsebau viel beigetragen.
Der Präsident wies auch auf kommende Aufgaben hin: «Eines der aktuellen Themen, die sich im Gemüsebau künftig stellen, ist die Bewässerung», sagte Strupler. «Dazu sind Lösungen zu finden und anzupacken.» Weiter wurde Hans Ott verabschiedet, der letztes Jahr als Präsident zurückgetreten war und weiterhin im Vorstand tätig ist. Zudem wurden alle Traktanden von den Teilnehmenden genehmigt.