Normalerweise mögen sich die beiden Leader im Detailhandel gegenseitig nicht einmal das Kopfweh gönnen, aber was die Haltung zu den Pflanzenschutz-Initiativen angeht, sind Coop und Migros für einmal ein Herz und eine Seele.

Nicht einig mit Nein-Komitee

Beide Unternehmen lehnen die Initiativen zwar ab, dies allerdings auf ziemlich zurückhaltende Art und Weise. Bisher einzige öffentliche Verlautbarung ist ein Statement der IG Detailhandel, in der neben Coop und Migros nurmehr Denner Mitglied ist. Darin heisst es unter anderem, dass die IG die beiden Pflanzenschutz-Initiativen ablehnt, «da die darin enthaltenen Forderungen klar zu weit gehen».

Gleichzeitig sei man aber überzeugt davon, «dass in Bezug auf den Pestizideinsatz in der Schweiz und der damit verbundenen Risiken Handlungsbedarf besteht und die bestehenden Instrumente nicht genügen», so das Statement, «die Konsument(innen) erwarten in Bezug auf die Pflanzenschutzmittel-Thematik ein ambitioniertes Vorgehen». Deshalb habe sich die IG für einen Gegenvorschlag eingesetzt. Diesbezüglich unterscheide sich ihre Haltung von derjenigen der Nein-Komitees. Die parlamentarische Initiative mit Absenkpfaden gehe aber in die richtige Richtung, so die IG Detailhandel.

Kein Geld für die Kampagne

Im Abstimmungskampf wollen Coop und Migros den Ball flach halten. Die IG werde sich keinem Abstimmungskomitee anschliessen, heisst es in der Mitteilung. Finanzielle Unterstützung für die Nein-Kampagne ist ebenfalls nicht zu erwarten, wie beide Unternehmen bestätigen. «Ich sehe es im Moment nicht, dass wir Mittel sprechen oder in Komitees aktiv mitmachen werden», sagte Coop-CEO Joos Sutter diese Woche an einem Mediengespräch.

Das Nein zu den Initiativen sei für die IG ein schwieriger Entscheid gewesen, der viele Diskussionen ausgelöst habe, sagte er. «Die Initiativen enthalten sehr viele gute Elemente im Bereich Ökologie, die unseren Zielen entsprechen», sagte der Coop-Chef. Dass man trotzdem zweimal Nein sage, zeige, «dass wir sehr viel Solidarität für die Bauern haben», so Sutter. Man werde über die eigenen Medienkanäle «sehr offen und transparent informieren, was diese Initiativen bedeuten».

Auch die Migros will ihre Kundschaft auf diesem Weg ihr Nein begründen, sagt Jürg Maurer, der stv. Leiter Wirtschaftspolitik im MGB. Seine Argumentation deckt sich weitgehend mit derjenigen von Sutter. Man werde weder Komitees beitreten noch Geld für die Nein-Kampagne zur Verfügung stellen.

 

Coop-Chef Sutter: Dank an die Bauern

Diese Woche hat Coop das Ergebnis 2020 präsentiert. Der stark Lebensmittel-getriebene Detailhandelsumsatz legte um 1,1 auf 19,1 Mrd Fr. zu. Vor den Medien kam CEO Joos Sutter auf Nachfrage auch auf die Landwirtschaft zu sprechen. «Ganz klar möchte ich hier den Dank an die Bauern aussprechen», so Sutter, «wir pflegen ein sehr gutes Verhältnis zum Schweizer Bauernverband und zur Bio Suisse. Wir sind wirklich sehr dankbar für die grosse Unterstützung für die Grundversorgung der Schweiz. Das hat super geklappt. Wenn man schon in normalen Zeiten ein gutes Verhältnis hat, zahlt sich das in der Krise aus», sagte er.