Die SRF «Rundschau» hat geschätzt, wer wieviel in den Abstimmungskampf um die Pflanzenschutz-Initiativen investiert. Für 2x-Nein kommt SRF auf mindestens Fr. 6 Mio., die Mittel der Gegenseite sollen sich «grob geschätzt» auf rund 5 Mio. belaufen. Dabei gibt es aber viele Unsicherheiten.

 

Kein Kommentar vom SBV

So gibt der Schweizer Bauernverband (SBV) keine Auskunft zum Budget und kommentiert die Schätzungen auf Anfrage der BauernZeitung nicht. Gegenüber der «Rundschau» meinte Kampagnen-Leiter Urs Schneider lediglich, es sei die grösste Kampagne in der 125-jährigen Geschichte des SBV und man werde – angesichts der grossen Bedeutung dieser Abstimmung – einen «namhaften Betrag» investieren. Die Sendung beruft sich auf einen ihr zugespielten Brief des Viehhändler-Verbands, in dem die Rede von zwei Millionen von Seiten des Bauernverbands als «unterste Grenze» sei. 

Eine grosse Unbekannte sind die Mittel, die kantonale Bauernverbände investieren sowie die Finanzen der IG Zukunft Pflanzenschutz. Letztere werde auch – mit möglicherweise ein bis zwei Millionen – von Economie Suisse unterstützt, so die «Rundschau».

«Zahlen vermitteln ein falsches Bild»

 

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Urs Schneider gibt keine Zahlen zum Abstimmungs-Budget bekannt, betont aber die Wichtigkeit der Abstimmung.
(Bild Screenshot SRF)

 

 

In der «Rundschau» werde deutlich, dass sich neben der Allianz des SBV verschiedene Kreise aus der Land- und Ernährungswirtschaft gegen die beiden Pflanzenschutz-Initiativen engagieren. «Das unterstreicht, dass es um viel mehr als nur die Landwirtschaft geht», erklärt Urs Schneider gegenüber der BauernZeitung. Natürlich freue er sich über das grosse Engagement. «In der Nein-Kampagne gibt es viele Massnahmen, die wenig oder nichts kosten, aber eine gute Wirkung haben. Z. B. das Aufstellen von Sujets», ist Schneider überzeugt. Daher würden Zahlen sowieso ein falsches Bild vermitteln. 

 

Initianten und VKMB sind transparent

 

Auf Drängen der «Rundschau» beziffert Franziska Herren das Budget der Trinkwasser-Initiative (TWI) auf 1,5 Millionen Franken. Das sei gut für eine sichtbare Kampagne – «aber nicht vergleichbar mit den Mitteln des SBV», betont die Initiantin. Ausserdem seien im TWI-Komitee sieben Leute, wovon die Hälfte gratis arbeite.

Als Budget der Pestizidverbots-Initiative (PVI) nennen deren Initianten gemäss der SRF «Rundschau» eine Million, die aus Kleinspenden stamme. 

 

 

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Beim TWI-Komitee arbeiten viele Leute gratis, sagt Franziska Herren. (Bild Screenshot SRF)

 

Für ihre Kampagne «Zukunft sichern, pestizidfrei produzieren» für die PVI investiert die Kleinbauern-Vereinigung 200'000 Franken, wie es auf Anfrage der BauernZeitung heisst. Demeter finanziert nach eigenen Angaben seine Kampagne «Für eine gesunde Landwirtschaft» (ebenfalls für die PVI) über eine Spende.

Die Umweltverbände mischen mit

Der Pro-Seite könnte die «Agrarlobby stoppen»-Kampagne von Umweltverbänden helfen, die mit 1,4 Millionen Franken gefahren werde, so die «Rundschau». Ausserdem investieren gemäss SRF Greenpeace und WWF 800'000 Franken in 2x Ja. 

Urs Schneider verzichtet darauf, die SRF-Schätzung für das Budget der Ja-Seite zu kommentieren. Er verweist auf den Abstimmungskampf um die Revision des Jagdgesetzes, wo um die Finanzfrage heftig diskutiert worden war. «Ich verzichte darauf, mich zu einer Schätzung, die auf Befragungen bei Leuten, die es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen, basiert, zu äussern», meint der SBV-Kampagnen-Leiter.

Aus der Vergangenheit gelernt und zuversichtlich

Bei der Art und Weise, wie die 2-Nein-Kampagne geführt wird, wurde der SBV von vielen früheren Abstimmungen und speziell von jener über das Jagdgesetz geprägt, wie Urs Schneider gegenüber der BauernZeitung betont. Vor allem habe man sich frühzeitig des Themas angenommen.

Früh anzufangen war eine der Lehren, die der SBV aus dem Kampf ums Jagdgesetz gezogen hat. Andererseits müsse man viel Betroffenheit in der Bevölkerung auslösen, genügend finanzielle Mittel aufbringen, die wichtigsten Medien auf eine ausgewogene Berichterstattung einschwören sowie Parteien und bekannte Persönlichkeiten für das Anliegen gewinnen, hiess es damals. Alle diese Punkte berücksichtige man nun, so Urs Schneider. Die verblieben Wochen müsse man dazu nutzen, den Stimmbürgern klar zu machen, welche negativen Auswirkungen eine Annahme der Pflanzenschutz-Initaitiven ohne Mehrwert für die Natur hätten. «Und das wird uns gelingen», gibt sich Schneider kämpferisch.